Rosa

Rosa

Heute schickt euch unsere Omi Rosa, die auf einer Gnadenplatz-Pflegestelle lebt, einen weihnachtlichen Gruß und wünscht eine wunderschöne, festliche Adventszeit. Zum ersten Mal stach uns Rosa im September 2020 ins Auge. Einer der ältesten Hunde im rumänischen Shelter. Sie soll zu uns reisen, beschlossen wird, damit sie die Zeit, die ihr noch bleibt, nicht auf hartem Boden, ohne menschlichen Anschluss, und im nahenden Winter in der Kälte verbringen muss.
Und dann die schlimme Nachricht, nachdem Rosa bereits für den Tierschutzhof Karlsruhe reserviert war: Sie kann nicht reisen, da es ihr zu schlecht geht. Das war wirklich extrem schwer, wenn man einem Hund doch eigentlich schon versprochen hat, dass jetzt alles besser wird, und man dann zu spät gekommen ist. So zog zunächst die kleine Evelin, die jetzt als Majlie bei ganz lieben Hunde-Mamas lebt, statt Rosa bei der Pflegestelle ein. Sie wurde schnell vermittelt und als sie ausgezogen war und der Pflegestellen-Platz wieder frei war, kam plötzlich die Nachricht: Rosa ist nun doch reisefähig!
Und so trat unsere Omi Rosa im November 2020 doch noch rechtzeitig vor dem Winter ihre Reise ins ferne Deutschland an. Als sie ankam, war bald klar, dass wir die kleine Omi nicht vermitteln können / wollen. Schwere Arthrose. Spondylose. Beißt, wenn man sie anfassen will, und hat offensichtlich jede Hoffnung aufgegeben, dass ihr Menschen in diesem Leben noch etwas Gutes wollen. Dafür aber ein souveräner, selbstbewusster, extrem sozialer und friedliebender Hund, wenn es um andere Hunde geht.
Und so zeigten nach und nach die Hunde der Pflegestelle unserer Omi Rosa, dass es sich lohnt, wieder zu vertrauen. So ging es Schritt für Schritt voran. Rosa ließ sich vorsichtig anfassen. Geschirr anziehen. Gassi gehen. Vorsichtig kraulen. Und ganz langsam begann Rosa dann, das Kraulen sogar irgendwann zu genießen. Und sie zeigte immer mehr, dass auch Menschen gegenüber ein souveräner, friedliebender, selbstbewusster (und sehr eigenwilliger) Hund in dieser Omi steckt. Rosa wurde tierärztlich versorgt und so mit Medikamenten eingestellt, dass sie schmerzfrei durchs Leben gehen kann. Auch wenn das ein sehr langsames Gehen ist, aber eine Omi ist halt auch kein D-Zug, stimmts?

Nachts ist sie seit einigen Monaten sehr unruhig, vermutlich spielt hier eine beginnende Demenz mit einigen anderen Faktoren zusammen. Aber da haben wir mit einer Mischung aus tierärztlicher Behandlung und einigen Umstellungen im Alltag einen guten gemeinsamen Weg gefunden, wie Rosa etwas besser zu Ruhe kommt (und wir mit weniger Nachtschlaf auskommen).

2 Jahre ist sie jetzt bereits hier. Und nun machen wir so weiter, wie es auch Rosa selbst tut und wie unsere klugen Hunde es generell tun: Wir gehen jeden Tag ganz neu an, ohne mit der Vergangenheit zu hadern oder sorgenvoll aufs Morgen zu schauen. Heute kann und vor allem WILL unsere Omi Rosa noch Gassi gehen, und wenn es nur humpelnd und mit Pausen ist.
Sie will den Garten erkunden und sich danach auf ihrem orthopädischen Hundebett wohlig brummelnd auf dem Rücken wälzen, sich dabei die Öhrchen kraulen lassen oder (das wäre vor einigen Wochen noch unverstellbar gewesen) seit Neuestem spielerisch in Pflege-Frauchens Hände beißen, wenn sie besonders gut gelaunt ist. Und so würde es uns nicht wundern, wenn Tag um Tag auf einmal wieder die nächsten 2 Jahre vorbei sind. Und solange genießen wir die Zeit mit einer nachts wachen und tagsüber schlafenden, mutigen, fröhlichen, zähen und bewundernswert starken Omi, die sich von ein bisschen Demenz und Arthrose die Lebensfreude einfach nicht nehmen lässt.

Silvia N.

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