Direktadoption, … russisches Roulette für Hund und Adoptanten …

Direktadoption, … russisches Roulette für Hund und Adoptanten …

… und die Waffe wird durch den Tierschutz durchgeladen

Der neueste Vorfall und Zugang auf unserem Hof, die süße Pinky, lässt mir leider schon wieder die Hutschnur hoch gehen und unsere Ablehnung von Direktadoptionen festigen.
Pinky hatte schon im Ausland die Arschkarte gezogen. So wurde der Maus von Ihrem Besitzer der Hals aufgeschnitten und Pinky konnte trotz ihrer schweren Verletzungen ihrem Peiniger entfliehen.
Halb tot wurde sie von den ausländischen Tierschützern gefunden und nur durch eine aufwendige Operation konnte Pinky das Leben gerettet werden. Pinky sollte es einfach besser haben, so war dies der Wunsch der ausländischen Kollegen.

Anfang Januar wurde Pinky aus dem Ausland direkt an eine Endstelle in Ulm vermittelt. Die einführende Organisation holte Informationen über die Adoptantin über eine ortsansässige Tierschutzorganisation ein, die wohl mit der Dame Kontakt hatte.
Kaum war Pinky in ihrem mutmaßlich neuen und großartigen Zuhause angekommen, stellte sich heraus, dass der Ersthund wohl erhebliche Probleme mit der neuen Pinky hatte. Die Folge, … Pinky musste sofort wieder weg.
Ohne mit der einführenden Organisation Rücksprache zu halten, wurde Pinky mit einem Schmierzettelvertrag an eine Familie mit Kindern nach Karlsruhe vermittelt. Dort angekommen, der nächst Griff ins Klo, … Pinky hat wohl eines der Kinder „gebissen“?
Dreimal dürft Ihr raten was die Folge war. Pinky wurde wieder weggegeben und landete auf einem neuen Platz in Karlsruhe. Auch hier ließ das Unglück nicht lange auf die Süße warten und Pinky entwischte nach sehr kurzer Zeit ihrem Halter und sorgte mächtig für Unruhe auf einer Karlsruher Schnellstraße. Mehrfach musste diese gesperrt werden, die Polizei setzte auch eine Hubschrauber mit Wärmebildkamera ein, doch nachdem Pinky dann von einem Auto angefahren und am Kopf verletzt wurde hat sich Ihre Spur verloren. Ein paar Tage später konnte sie im Zoo unserer Stadt gesichert werden.
Pinky kam zurück zu ihrem dritten Halter, doch damit waren die Probleme nicht vorüber. Innerhalb der Wohngemeinschaft kam es dann zu Unstimmigkeiten mit einem Mitmieter so dass, wer hätte es gedacht, Pinky erneut ihr Heim verlassen musste.

Wir waren ein paar Tage vorher von der ausländischen Organisation um Hilfe gebeten worden und haben in den letzten Tagen dann vermittelnd zur Seite gestanden und auch angeboten, für Pinky Vermittlungshilfe zu leisten, denn wir sind eigentlich voll belegt und haben einige Platzanfragen.
Die Unsicherheit des Halters hat uns dann aber dazu veranlasst, Pinky aus der Situation heraus zu nehmen und daher haben wir die Kleine bei uns aufgenommen. Zu unsicher waren uns die Umstände und der Halter war erleichtert, das Problem nicht mehr tragen zu müssen.

Nun ist die Süße bei uns und hat sich sehr schnell bei uns eingelebt, denn unser Denzel betreut die Süße 1:1.  Aus dem angeblich unsicheren Hund ist eine vorsichtige Hündin geworden, die nun von Stunde zu Stunde in ihrer neuen Umgebung an Sicherheit gewinnt. Bereits nach 12 Stunden konnten wir Pinky voll in die Gruppe integrieren und sie geniest die volle Freiheit auf unserem Hof.
(wir haben keine Zwinger, sondern halten unsere Hunde in Großgruppen mit sehr weitläufigen und für die Hunde immer zugänglichen Außengehegen).

Pinky ist kein Einzelfall,

Pinky steht heute stellvertretend für die vielen totgeschwiegenen Rückläufer von Tieren, die den Bedürfnissen unserer fetten Wohlstandsgesellschaft und ihren hohen Ansprüchen nicht genügen. Vermittelt von verantwortungslosen Menschen im Inn- und Ausland, die im Namen des Tierschutzes Unmengen Geld verdienen.
Ein gutes Geschäftsmodel und für einige ist es so gar nicht erstrebenswert, dass die Hundeflut versiegt. Es geht auch nicht mehr um die Qualität des Tierschutzes, sondern um die Selbstdarstellung einiger, die glauben, nur die Masse würde den Heiligenschein schönen.

Der jetzige Trend füllt stillschweigend unsere Tierheime und Tierschutzhöfe, kaum einer bekommt es mit. Klar, … mit Rückläufern brüstet sich niemand und so verschwinden viele dieser Tiere in der Anonymität.  
Aus den Augen aus dem Sinn und nur die wenigsten fragen dann und wann nach ihrem ehemaligen Schutzbefohlenen.
Auch interessiert es die wenigsten, wie die durch Dritte aufkommenden Kosten durch uns Tierheime gestemmt werden können.

Wir von unserer Seite, als betroffener Tierschutzhof verurteilen diese Art des Tierschutzes auf schärfste und würden uns wünschen, wenn hier gesetzlich ein knallharter Riegel vorgeschoben würde und jeder Verein für seine Tiere bis an deren Lebensende die volle Verantwortung tragen müsste.
• Import nur durch Vereine mit eigenem Tierheim und/oder mit einem streng kontrolliertem Pflegestellennetz.
• Vermittlung nur im engsten Umkreis des Tierheims / Tierschutzhofes, der Pflegestelle und es Vermittlers.
• Schluss mit der Vermittlung über große Distanzen.
• Schluss mit der Direktvermittlung.
• Schluss mit dem Vermitteln und der Übergabe von Tieren auf öffentlichen Plätzen ohne Sicherungsmöglichkeiten

Wir haben sehr viele solcher Rückläufer und können daher unserer eigentlichen uns gestellten Aufgabe nicht mehr nachkommen.  Daher können wir kaum noch alte, kranke und schwache Tiere nach Deutschland holen, denn unsere Kapazitäten sind erschöpft vom Massentierschutz, erschöpft vom fehlenden Verantwortungsbewusstsein so mancher Tierschutzorganisation und deren skrupellosen Massenimporte.

Daher unser Aufruf, holt Eure Hunde oder Katzen aus einem Tierheim oder einem Tierschutzhof in Eurer Nähe und helft damit, diesen Sumpf trocken zu legen.
Im Tierheim oder Tierschutzhof könnt Ihr Euer neues Familienmitglied kennen lernen und etwas über die Charaktereigenschaften erfahren. Diese Möglichkeit habt Ihr bei einem Direktimport nicht.

Wozu in die Ferne greifen, wenn das Gute liegt so nah.
Glaubt mir, nicht weit von Euch sitzt der richtige Partner und wartet in einem Tierheim oder Tierschutzhof in eurer Gegend.

Traurige und erschöpfte Grüße
Stephan Winterhoff
Tierschutzhof Karlsruhe e.V.


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