Das Tierheim und der chronische Geldmangel

Das Tierheim und der chronische Geldmangel

Teil 1

Bis auf die Kreistierheime sind alle Tierheime und tierheimähnliche Einrichtungen durch das private Engagement von tierlieben Menschen entstanden, die sich in Tierschutzvereinen zusammengeschlossen haben.
Aufgabenstellung ist hierbei die Versorgung und artgerechte Unterbringung von Tieren, die unvermittelt in Not geraten.
Seien es Abgabetiere, Fundtiere, herrenlose Tiere, entlaufene Tiere oder durch Ordnungsbehörden beschlagnahmte Tiere. Für all diese hilflosen Wesen versuchen wir Tierheime eine Unterbringungs- und Pflegemöglichkeit bereitzustellen.

Finanziert werden diese Einrichtungen zu 90 % aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen privater und tierlieber Menschen.
Zahlungen von Gemeinden, zur Unterbringung von Fundtieren und behördliche Sicherstellungen, decken nicht mal die Unterbringungskosten der betroffenen Tiere.

Im Laufe der letzten Jahre ist die Situation der Tierheime immer schlimmer geworden, da die Aufgabenstellung immer anspruchsvoller wird.

War es vor 20 Jahren noch der entlaufene Pudel von Tante Emma oder der entflogene Wellensittich der kleinen Cordula, um die man sich im Tierheim liebevoll gekümmert hat, haben sich heute die Herausforderungen um ein Vielfaches erhöht.
Schon lange sind Tiere zu Prestigeobjekten geworden. So brüsten sich die Menschen mit seltenen Schlangen oder Reptilien, ausgefallenen Insekten, aufregenden Fischen, exotischen Vögeln und Landsäugern, um den Mitmenschen zu zeigen, was für tolle Hechte sie sind, bis sie dieser Tiere überdrüssig werden oder diese ihre Halter maßlos überfordern. (hinter dieser Aussage stehe ich zu 100%).
Selbst landwirtschaftliche Tiere müssen von uns versorgt werden, die vom ein oder anderen unüberlegt im „Öko-Wahn“ zugelegt wurden, um nach kurzer Zeit festzustellen, dass diese Tiere eine eigene Vorstellung von Gartengestaltung haben und sehr viel Arbeit und Schmutz machen.
Auch im Hundebereich ist es bei bestimmten Menschen fürs eigene Ego wichtig, besonders furchteinflößende Tiere zu halten oder gezielt Tiere aus Qualzuchten zu kaufen, um etwas ganz besonderes zu besitzen.
Dann gibt es auch die besonderen Menschen, die alles, was als Tier in Not geraten ist, bei sich aufnehmen und so schnell in der Kategorie Animal Hoarding landen und von Amts wegen geräumt werden. Dann stehen die Tierheime in der Umgebung mal schnell vor dem Problem, viele Tiere auf einen Schlag aufzunehmen. Dies ist heute nicht mehr möglich und so kann es sein, dass Tiere lange Reisen auf sich nehmen müssen, um einen Platz in 500 km Entfernung zu bekommen.
All diese Tiere landen dann in der Obhut von Tierheimen und tierheimähnlichen Einrichtungen.

Aber unsere Arbeit ist nur möglich, wenn wir Tierheime und tierheimähnlichen Einrichtungen durch Spenden getragen werden, denn …


„Ein Tierheim ist nach dem Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren (EÜH) eine nicht auf Gewinnerzielung gerichtete Einrichtung, in der Tiere in größerer Anzahl gehalten werden können”. (Definition Wikipedia)

Die Haltung von Tieren ist auch für uns sehr kostspielig und so übernehmen wir täglich die Verantwortung für Menschen, die ihrer Verantwortung, aus welchen Gründen auch immer, nicht nachgekommen sind.
Nach der Abgabe erhalten wir von diesen Meschen in den seltensten Fällen noch Zuwendungen, um deren abgestoßenes Tier versorgen zu können. Im Gegenteil wird sich häufig noch über die Abgabegebühr beschwert.
Aus den Augen, aus dem Sinn. So einfach ist die Entsorgung eines Tieres.


So bleibt uns Tierheimen zum Erhalt unserer Einrichtungen nur das Betteln, denn nichts anderes ist ein jeder Spendenaufruf.

• Betteln um die hohen Personalkosten tragen zu können
(Löhne, Sozialabgaben, Steuern)
• Betteln um die Miete zu bezahlen
• Betteln um Strom, Gas, Wasser und Müllabfuhr zu entlohnen
• Betteln um die wichtigsten Versicherungen zu begleichen
• Betteln um die medizinische Versorgung unserer Tiere zu gewährleisten
• Betteln um Futter für unsere Tiere zu besorgen
• Betteln um die Kosten für Kommunikation zu stemmen
• Betteln um Instandsetzungen zu gewährleisten
• Betteln um die Anlage zu pflegen
• Betteln um die Fahrzeugkosten rein zubekommen
• Betteln um den Steuerberater zu bezahlen
• Betteln um unseren verstorbenen Tieren einen würdevollen Abschied zu bieten
• Betteln um Sanierungen durchzuführen
• Betteln um Reinigungsmittel zu kaufen
• Betteln für notwendige technische Geräte
• Betteln für anfallende Abgaben und Gebühren
und die Liste kann hier gerne weiter geführt werden……

Aber ich möchte mich hier nicht nur beschweren, was eigentlich typisch für uns Deutsche ist.
Ich habe hier auch Lösungsvorschläge, die ich gerne im zweiten Teil mit Euch teilen möchte.

Ich grüße Euch ganz herzlich
Stephan


Hinterlasse eine Nachricht

Your email address will not be published.